Honings: Ein kleines Dorf hat große Ideen
Landwirt Thomas Müller versorgt seine Nachbarn in Honings mit Nahwärme aus heimischen Hölzern - damit wird nun der CO²-Ausstoß um ein Vielfaches reduziert.
Zeitungsbericht vom 31.10.2018 im "Fränkischen Tag"
Der Klimaveränderung entgegen wirken
Honings— Die Klimaerwärmung ist mittlerweile auch in Franken angekommen. Wenngleich sich viele Menschen über den scheinbar endlosen Sommer gefreut haben, spürte die Forst- und Landwirtschaft deutliche Konsequenzen, die die regenlose Hitze mit sich brachte. Doch was tun? Im Landkreis Forchheim, im beschaulichen Dorf Honings, hat sich Landwirt Thomas Müller genau darüber Gedanken gemacht. Seine Idee: Ein Nahwärmenetz aus erneuerbaren Energien zu bauen, das die Dorfbewohner mit Wärme aus heimischen Hölzern versorgt und sie unabhängig macht von schwankenden Öl- und Gaspreisen. Gleichzeitig sollen die Dorfbewohner auch noch etwas für die Umwelt tun.
Strassenerneuerung genutzt
Von der ersten Idee bis zur Realisierung des Wärmenetzes war es dann nicht mehr weit. Er trommelte die Dorfbewohner im einzigen Wirtshaus in Honings zusammen und stellte sein Konzept vor. Schnell war klar, dass das Rohrnetz im Zuge der anstehenden Straßenbauerneuerung verlegt werden sollte. Das sparte
Kosten, Zeit und schweißtreibende Arbeit! Die Dorfbewohner waren sofort überzeugt, rund 70 Prozent nutzen nun das System
Anlage steht auf Müllers Hof
Als Betreiber und Investor des Wärmenetzes baute Müller die Heizzentrale auf seinem Hofgrundstück, die Anlage muss schließlich im Blick gehalten werden. Im Heizraum befinden sich zwei Hackschnitzelkessel von Heizomat mit je einer thermischen Leistung von 150 kW, ein isolierter Wärmeverteiler und ein10 000Liter Pufferspeicher. Einen Partner hat Müller in der mittelfränkischen Firma ENERPIPE gefunden, die bei Planung und Umsetzung zur Seite stand und Verteiler, Pufferspeicher und die isolierten Wärmerohre lieferte. DieAnschlüsse zu den einzelnen Häusern wurden weitestgehend in Eigenleistung der Dorfgemeinschaft vorgenommen. Fachliche Unterstützung bekamen die Bewohner vom Heizungsbauer Lösel aus dem benachbarten Hetzles. In weniger als zwei Monaten war das Wärmenetz fertiggestellt und läuft seit Juni dieses Jahres wirtschaftlich und ökologisch, der CO2-Ausstoß konnte gegenüber fossilen Energien um das Siebenfache reduziert werden.
Nachschub kommt aus dem Wald
„Das Holz zur Befeuerung der Anlage kommt aus dem Dorf,“ sagt Müller, er selbst und auch viele Dorfbewohner hätten einen eigenen Wald, so spare man auch weite Anfahrten mit Lkw-Lieferungen, die Kohlendioxid ausstießen und die gute Landluft verpesteten. Sein Fazit: Nachhaltigkeit auf allen Ebenen.